sommer ist die zeit des schweißes, eis am stiel, knapper bekleidung und gesteigerter energielevel, welche auch den ein oder anderen frechen flirt hervorlocken können. höhepunkt sommerlicher exzesse kann für einige die festivalsaison sein. wo die lieblingsband angehimmelt oder sich körper ganz nach ihrer facon 24/7 von bässen durchschütteln lassen, herrscht meist eine entgrenzte und gelöste stimmung, bei der der alltag schnell in vergessenheit gerät und es verschiedenste bedürfnisse, auch sexuelle zu befriedigen gilt. aber wie genau?
um zu ergründen, wie sex und festivals zusammengebracht werden, folge ich meinem ersten impuls und tippte die worte in die suchmaschine meiner wahl ein, wo ich schnell auf zwei vice-artikel von 2014 stoße. die beiden titel „es gibt keinen sex auf festivals“[1] und „okay, es gibt sex auf festivals, aber er ist ziemlich widerlich und schlecht“[2] schienen meiner recherche direkt den garaus machen zu wollen. die artikel beinhalten ausführungen über das problem eines zu hohen anteils cis-männlicher besucher („utlimativen samenstau“), die these, dass auf festivals eine atmosphäre von anti-erotik herrsche (die mit bodyshaming-argumenten begründet wird) und enden in dem fazit, dass sex in einem billig-zelt nur schwitzig und widerlich sein kann. aber damit will ich mich nicht zufrieden geben.
ich frage menschen aus meinem umfeld, ob sie ihre erfahrungen und meinungen zu sex auf festivals mit mir teilen wollen, doch die rückmeldungen sind eher mau. woran liegt das? ist sex auf einem festival haben ein mythos oder sehr schambesetzt und darf die grenzen des festivalgelände nicht verlassen? ich komme nicht umhin mich zu fragen, ob festivals überhaupt erotische orte sein können.
besonders wichtig ist mir an dieser stelle zu sagen, dass meiner meinung nach ein lustvoller, erotischer raum nur dort entstehen kann, wo die eigenen grenzen und die des gegenübers gesehen, geachtet und respektiert werden. gerade auf festivals wie auch auf partys kommt es häufig zu unangenehmen flirtversuchen und sexualisierter gewalt. besonders unter drogeneinfluss. auch auf alternativen veranstaltungen der machtkritischen, aufgeklärten und feministischen bubble. eine erwartungserhaltung sex an diesem festivalwochenende haben zu müssen, kann nicht nur bei einem selbst druck und unzufriedenheit hervorrufen, sondern auch zu unschönen situationen führen. so schreibt mit eine person, dass „die option sex sofort im raum steht, sobald man bei jemandem im zelt schläft (was nicht sein eigenes ist). dabei macht es keinen unterschied, ob die person ein langer freund ist oder ich sie gerade erst kennengelernt habe“. zwar ist es schön, dass es auf immer mehr festivals und partys awareness-strukturen gibt, diese sollten jedoch auch ein bewusstsein und sensibilität für einen wertschätzenden umgang miteinander schaffen und nicht darauf verharren weiblich gelesenen personen über möglichkeiten, sich hilfe und unterstützung zu holen aufzuklären und es zulassen, dass besoffene cis-typen oberkörperfrei ihre „awareness-schicht“ antreten dürfen. fließend konsens zu sprechen, will gelernt sein. was dazu nötig ist, ist, dass am besten alle partybesucher*innen sich einer selbstkritischen auseinandersetzung mit der eigenen sexualität und dem eigenem flirtverhalten unterziehen, um zu verstehen, wie konsensuelles flirten und interagieren möglich ist [3].
aber es gibt sie auch, die lustvollen, schönen, konsensuellen festival-sex-erfahrungen. und das obwohl die rahmenbedingungen auf festivals nicht unbedingt die besten sind. in der sommerlichen hitze kann körperhygiene zum problem werden, denn wenn das lange anstehen an der duschschlange geschafft ist, kann der weg zurück zum zeltplatz durch die pralle sonne gleich wieder den wunsch nach dem kühlen nass hervorrufen. raum für intimität zu haben ist auf festivals auch nicht ganz so leicht, zelte werden meist mit freund*innen geteilt und selbst wenn nicht, sind die polyester-zeltwände so dünn, dass womöglich jede*r mithören und bei verwendung der taschenlampe vielleicht sogar sehen kann. manche weichen deshalb einfach auf den öffentlichen raum aus. so beobachtete ich einmal zwei personen, die ihre luftmatratze samt schlafsack aus ihrem aufgeheizten zelt etwas abseits von ihrem camp nach draußen gelegt hatten und darauf in löffelchenstellung zu dösen schienen. meinen morgendlichen kaffee trinkend, stellte ich mit einer mischung aus faszination und voyeurismus fest, dass die beiden gerade miteinander bumsten und sich weder durch gespräche mit anderen aus ihrem camp, die ihre sexuelle aktivitäten nicht bemerkt hatten, ablenken ließen, noch durch die tatsache, dass sie direkt neben dem fußweg zum festivalgelände lagen. die möglichkeit, von jemaus entdeckt werden zu können, kann dem ganzen manchmal noch einen extra kick geben. so erzählt mir auch eine befreundete person von einem festival im wald und dass die person dort viel sex in einer hängematte mit deren damaliger beziehungsperson hatte. dieser nervenkitzel, dass es andere mitbekommen und die beiden halbnackt in der hängematte finden können, machte es zusätzlich ziemlich aufregend und heiß. manchmal ist die wahl des richtigen ortes nicht so einfach. eine freundin erzählt mir von einem tag gegen ende eines festivals, die freund*innencrew war schon abgereist und sie und ihr partner streunerten gemeinsam über das festivalgelände. befeuert durch drogenkonsum waren beide ziemlich horny und fanden schließlich einen fotoautomaten, hinter dessen vorhänge sie übereinander herfallen konnten. schade nur, dass sie mit entblößtem unterkörpern von einer gruppe überrascht wurden, die den letzten tag fotografisch festhalten lassen wollten.
doch auch sex ohne dabei exhibitionistischen gelüste zu befeuern, ist auf festivals möglich. so berichtet eine andere freundin, dass sie und ihre festivalcrew immer ein extra-zelt mitbringen, wahlweise als abstelllager, wahlweise als möglicher ort für sex. sie erzählt, dass sie mit einer person vor dem sex einfach nachts nochmal duschen war, „das war dann auch teil des ganzen, im zelt war es dann zwar auch schwitzig, aber wir sind sauber an die sache herangegangen“ (weitere solcher tipps für einen angenehmen „shag at a fezzzie“ finden sich übrigens in dem (diesmal recht netten) vice-artikel von gina tonic [4]).
eine andere person schreibt: „also ich finde festivals haben so einen auflösenden charakter, zeit existiert nicht mehr, du guckst nicht auf dein handy und alles was deinen alltag betrifft ist wie weg. also so ähnlich wie im urlaub, nur dass du noch dazu in so ner temporären parallelgesellschaft bist wo alle um dich rum urlauber*innen sind ohne alltag, ohne ziel und druck oder sorgen sozusagen. und es entsteht so ne gemeinschaft, die losgelöst ist von gesellschaftlichen mustern, auch irgendwie kommunistisch, und alle leben im hier und jetzt (…) also ich denke so eine feier atmosphäre ist halt prädistiniert für sexuelle begegnungen“.
wenn ich an meine erfahrungen zurückdenke, kann ich mich an den eigentlichen sex meistens nicht so recht erinnern. ich weiß noch, dass es einmal auf meiner schmalen luftmatratze recht unbequem und rutschig war. woran ich mich hingegen gut erinnere, ist, an das davor. An den austausch von blicken, an immer enger werdendes tanzen, an wild knutschen, an das blau geschminkte gesicht meines gegenübers, was ich unter einer lichtinstallation küsste, daran gemeinsam nachts verstohlen das eigene zelt suchen, um dann am nächsten tag aufzuwachen und zu bemerken, dass nicht nur der ganze schlafsack, sondern auch der halbe körper mit blauer farbe verschmiert ist. ich erinnere mich daran, am nächsten tag auf meine ausgeglichene und beflügelte stimmung, angesprochen zu werden.
„festivals sind ausnahmesituationen, wo auch sicherlich bedingt durch drogeneinflüsse, es fühlt sich super frei an. nein, eigentlich auch ohne drogeneinflüsse, alle sind richtig glücklich, alle zelebrieren so richtig das leben. sexuelle aktivitäten, egal in welchen ausmaß geben einem das gefühl von lebendigkeit, das leben ausleben. das macht es für mich auch so besonders“, sagt eine freundin. auf meine frage nach ihren sexuellen erfahrungen antwortet sie mir, dass für sie alles auch schon eine ebene vorher beginne: mit frei knutschen können auf der tanzfläche. für sie fühlen sich festivals da wie ein sehr freier raum an, in dem man loslassen und sich ausprobieren kann. manchmal ist sie nach einer durchtanzten nacht auch zu müde für sex oder es findet sich kein geeigneter ort dazu. dann mag sie es richtig gerne mit ihrem gegenüber einfach zu kuscheln.
vielleicht sollte die frage nach sex gar nicht so im fokus stehen, sondern vielmehr die frage nach dem erotischen und wie eine festivalatmosphäre dazu beitragen kann oder eben nicht. denn erotik kann alles sein, aber nicht für jede*n.
[1] artikel von michael kraft vom 7.7.2014, verfügbar auf: https://www.vice.com/de/article/rnvzex/sex-auf-festivals
[2] artikel von emma garland vom 14.7.2014, verfügbar auf: https://www.vice.com/de/article/rd87pw/ok-es-gibt-sex-auf-festivals-aber-es-ist-nicht-nur-widerlich-es-ist-scheisse
[3] einige coole kollektive bieten hier sexualpädagogische bildungsarbeit an, so z.b. „die glyddies“ mit ihrem workshop „konsensuelles flirten unter drogeneinfluss“ , mit dem sie dieses jahr auch auf der fusion vertreten sind. insta: @die_glyddies, e-mail: die_glyddies@posteo.de
[4] artikel von gina tonic vom 21.4.2022, verfügbar auf: https://www.vice.com/en/article/7kb35x/how-to-have-music-festival-sex
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